Lehrveranstaltungen von PD Dr. Dr. Stefan Seit

(PS/HS) Tugend und Pflicht – historische und systematische Aspekte

Dozent:innen: Georgia Herrchen M.A.; PD Dr. Dr. Stefan Seit
Kurzname: PS/HS Tugend
Kurs-Nr.: 05.127.090
Kurstyp: Seminar
Format: hybrid

Voraussetzungen / Organisatorisches

Keine besonderen Voraussetzungen. Es besteht die Möglichkeit, ein Referat zu übernehmen.

Empfohlene Literatur

Die im Seminar behandelten Quellentexte werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Laufe der Veranstaltung zur Verfügung gestellt. In Grenzen können besondere Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Quellenauswahl berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden Hinweise zur Forschungsliteratur gegeben.

Gelesen werden nur solche Texte, die in Übersetzung vorliegen.

Inhalt

Im Kontext der frühneuzeitlichen Versuche, Philosophie in grundsätzlich voneinander verschiedene Schulrichtungen einzuteilen, und dann im Zuge einer philosophischen Reflexion auf das dialektische Verhältnis dieser Richtungen als Motor der Philosophiegeschichte, ist es üblich geworden, ethische Konzepte nach ihren Grundbegriffen zu typisieren, d.h. namentlich danach, was sie zum fundamentalen Maßstab des Guten erheben.

Man kann dann Ethiken, die Handlungen, Verhaltensweisen und – womöglich – innere Haltungen nach den Konsequenzen für den Akteur und/oder seine Mitmenschen als ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ bewerten (und äußerstenfalls ‚gut‘ als Synonym von ‚angenehm‘ oder ‚nützlich‘ verstehen), von solchen ethischen Konzepten unterscheiden, die bei der Frage nach dem Guten auf die ‚Beschaffenheit‘ des sittlichen Subjekts (Tugend) abheben – Handlungen sind dann gut, wenn der Handelnde gut ist und aus diesem inneren Antrieb tätig wird –, und diese wiederum von solchen Konzepten, die einen mehr oder weniger abstrakten Sollensanspruch (‚Pflicht‘) ins Zentrum des Nachdenkens über Bewertungsmaßstäbe und die Begründung von Normen rücken.

Alle diese Konzepte gingen (unter historischer Perspektive) und gehen mit teilweise erheblichen Schwierigkeiten einher: Depotenziert man den Begriff des Guten zum Angenehmen oder Nützlichen, lässt sich ein moralisches Sollen kaum im Sinn unserer alltäglichen sozialen Praxis aufrechterhalten. Will man hingegen starke Sollensansprüche an unsere Handlungen, Haltungen und Verhaltensweisen stellen und dieses Sollen vernünftig einholen, sind erhebliche Begründungsprobleme unausweichlich: Die pragmatische Aufforderung „Wenn Du willst, dass es Dir kurz-, mittel- oder langfristig gut geht, solltest Du nach aller Erfahrung in dieser oder jener Situation so oder so handeln", ist, abgesehen von der Frage, wie man ‚Wohlergehen‘ definiert, relativ unproblematisch, aber schwach; insbesondere sind (oder scheinen?) Ansprüche, die nicht auf einen (künftigen) Vorteil für den Akteur verweisen können, also ‚Pflichten‘ in einem starken Sinn, ausgeschlossen. Auf der anderen Seite setzen Pflichten einen normativen Rahmen voraus (etwa eine gesetzmäßige Ordnung der Natur), der sich womöglich nur schwer oder überhaupt nicht hinreichend begründen lässt. Konzepte von ‚Tugend‘ als guter Verfassung des Subjekts versuchen zwischen diesen Extremen zu vermitteln.

Ziel des Seminars, das somit für Studienanfänger/-innen und insbesondere auch für Studierende in den lehramtsbezogenen Studiengängen gut geeignet ist, ist es, ausgehend von Zentralbegriffen wie Tugend, Pflicht, Glückseligkeit, Nützlichkeit, Gesetz… in die Ethik und ihre Grundprobleme sowie in verschiedene ‚Modelle‘ ethischen Nachdenkens einzuführen, dann aber auch, diese Einteilungen aus einer historischen Perspektive zu prüfen und zu kritisieren.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
03.11.2020 (Dienstag) 16:15 - 17:45
10.11.2020 (Dienstag) 16:15 - 17:45
17.11.2020 (Dienstag) 16:15 - 17:45
24.11.2020 (Dienstag) 16:15 - 17:45
01.12.2020 (Dienstag) 16:15 - 17:45
08.12.2020 (Dienstag) 16:15 - 17:45
15.12.2020 (Dienstag) 16:15 - 17:45
05.01.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
12.01.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
19.01.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
26.01.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
02.02.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45
09.02.2021 (Dienstag) 16:15 - 17:45