Aktuelle Lehrveranstaltungen aller Lehrender des Philosophischen Seminars

(HS) Metempsychosis und Palingenesis in Ost und West

Dozent:innen: Michael Gerhard
Kurzname: HS Metempsychose u
Kurs-Nr.: 05.127.325_15
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches


Die Vorablektüre meines Beitrages Religionsphilosophie in Indien (s. Sekundärliteratur) sowie die kursorische Kenntnis des Bandes „Religionsphilosophie“ (s. Sekundärliteratur) ist unerlässlich und wird vorausgesetzt.

Die intensive Textkenntnis wird zu Beginn jeder Seminarstunde vorausgesetzt und im Sinne der „aktiven Teilnahme“ überprüft.

Empfohlene Literatur


1. Primärliteratur:

Die Seminartexte stehen rechtzeitig als Kopiervorlage in der „Fachbereichsbibliothek Philosophie“ zur Verfügung.


2. Sekundärliteratur:

Michael Gerhard: Religionsphilosophie in Indien, in: Grätzel/Kreiner (Hg.): Religionsphilosophie. Stuttgart, Weimar 1999, S. 239-284.

Halbfass, Wilhelm: Karma und Wiedergeburt im indischen Denken. München 2000.

Schmidt-Leukel, Perry: Die Idee der Reinkarnation in Ost und West. Stuttgart 1996.


Inhalt


Metempsychosis (‘Seelenwanderung’), Metemsomatosis (‘Wiederverkörperung’), Palingenesis (‘Wiederentstehung’), pauschal und irreführend: ‘Reinkarnation’ gehören in ihren ganz unterschiedlichen Spielarten zu den ältesten Theoremen der Geistesgeschichte. Den Hindus und Buddhisten scheinbar selbstverständlich, den Pythagoräern, (Neu-)Platonikern oder der Orphik u.a. geläufig, im abendländischen 18. Jahrhundert erneut in Erscheinung getreten, in der Moderne und nicht zuletzt in unserem Jahrhundert populär, will man den Meinungsumfragen in Europa und Deutschland Glauben schenken mit einem erstaunlich hohen Prozentanteil von 20% bis 30% der Befragten. Vor diesem Hintergrund konnten in dem seinerzeit erfolgreichen Film Bernardo Bertoluccis, ‘Little Buddha’, von 1993 ‘karman’ und ‘Reinkarnation’ unhinterfragt beim Zuschauer vorausgesetzt werden. Sogar die ‘Zeit’ berichtet in einem Artikel vom 4.8.1996, dass eine Stiftung im liechtensteinischen Vaduz anbietet, Vermögen über den Tod hinaus gewinnträchtig anzulegen, und, falls es innerhalb von 23 Jahren gelingt, „in ein neues Erdenleben zurückzukehren“ und sich „bei einem Reinkarnationstherapeuten auszuweisen“, mitsamt der Rendite (abzüglich einer Provision natürlich) auszuhändigen.
Dass das ‘Reinkarnations’-Theorem, sei es zusammen mit dem Philosophem ‘karman’oder auch ohne dieses, nicht ausschließlich in Indien angetroffen wird, ist nicht zu bestreiten und weitestgehend anerkannt. Jedoch wird dieser Befund unterschiedlich gedeutet und bewertet. Auf der einen Seite stehen Autoren, welche in oft spekulativer Weise ‘Reinkarnation’ als eine einheitliche Grundlehre sehen, die in vielen Denkkulturen ursprünglich beheimatet, jedoch mehr oder weniger verdrängt oder verdunkelt ist. Andere wiederum gehen davon aus, dass ‘Reinkarnation’ keineswegs ein universelles Phänomen darstellt, dass sich ihre ursprüngliche Präsenz auf eine bestimmte Denkkultur beschränkt und diese in anderen Denkkulturen nur als Resultat von Fremdbeeinflussung unsystematisch zu finden ist.

Das Seminar führt in die GedankenweltEN der TheoremE von Metempsychosis und Palingenesis ein und beleuchtet diese von einem philosophischen Standpunkt aus. Nach der Klärung des hierfür wichtigen Kriteriums der ‘personalen Identität’ werden wir uns exemplarisch und vor dem Hintergrund dieses mit Positionen zu Metempsychosis und Palingenesis bei hinduistischen und buddhistischen Philosophen einerseits und abendländischen Philosophen der Antike und der Neuzeit sowie der Moderne andererseits auseinandersetzen.

Ziel ist das Aufzeigen von erkenntnistheoretischen, anthropologischen und ethischen Problemstellungen im interkulturellen Kontext und die Problematisierung der Frage, in wie weit fremdkulturelle Ansätze dem eigenen philosophischen Denken im Abendland dienlich sein können, evtl. interkulturell (unwissentlich) umgedeutet werden respektive das eigene Denken (unreflektiert) beeinflussen.


Zusätzliche Informationen


Keine Klausur, keine mündliche Prüfung!

Die Überprüfung der „aktiven Teilnahme“ im Sinne des Prüfungsrechtes (§5 (3) BaPo/BEdPo) findet in Form von zwei „Vorabprotokollen“ als Dokumentation der textlichen und inhaltlichen Seminarvorbereitung statt.

Beachten Sie nach Ihrer Anmeldung bitte REGELMÄSSIG die Terminierungen und Informationen zu den einzelnen Sitzungen in der Rubrik „Übersicht der Kurstermine“. Die Referate der Sitzungsthemen werden in der ersten Sitzung vergeben. Die Kopien der Seminarliteratur liegen AB SOFORT in der „Fachbereichsbibliothek Philosophie“ bereit, bzw. ggf. als pdf-Datei nach der ersten Sitzung (19.04.2018).




Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
19.04.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
26.04.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.05.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.05.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.05.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
07.06.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
14.06.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
21.06.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
28.06.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
05.07.2018 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude