Aktuelle Lehrveranstaltungen aller Lehrender des Philosophischen Seminars

(PS/HS) Bonaventura, Schriften zur Theoretischen und Praktischen Philosophie

Dozent:innen: Pau Ruiz Bernat M.A.; PD Dr. Dr. Stefan Seit
Kurzname: PS/HS Bonaventura
Kurs-Nr.: 05.127.145
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Um unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie ein qualitativ hochwertiges Lehrangebot bereitstellen und eine intensive Betreuung gewährleisten zu können, hat der Arbeitsbereich Ältere Philosophiegeschichte seine Lehrveranstaltungen umstrukturiert: Die Veranstaltungen wurden zahlenmäßig reduziert, werden dafür aber jeweils von mehreren Lehrenden gemeinsam betreut werden. Im Zentrum der Veranstaltungen stehen Kurse auf der Lernplattform Moodle, über die Online-Präsenzaktivitäten zu den angekündigten Veranstaltungszeiten und Aufgaben, die Sie in freier Zeiteinteilung bearbeiten können, koordiniert werden. Die Zugangsdaten für die Moodle-Kurse erhalten angemeldete Studierende über Jogustine-Systemnachrichten. Bitte stellen Sie sicher, dass diese Informationen Sie umgehend erreichen und machen Sie sich möglichst vor dem ersten Veranstaltungstermin mit dem Moodle-Kurs und den dort angebotenen Materialien und Hinweisen vertraut.

ACHTUNG:
Sollten Sie mehrere Seminare aus dem Bereich der Philosophie der Antike und des Mittelalters belegen wollen, bieten wir Ihnen zwei Proseminare (davon ein PS/HS), zwei Hauptseminare (das PS/HS und ein HS/OS) sowie zwei Oberseminare an (das HS/OS und ein Kolloquium, das zugleich als Oberseminar geöffnet ist)an. Trotzdem auftretende Probleme sollten individuell geklärt werden; wenden Sie sich dazu an lehre-aephg@uni-mainz.de. Auf der Homepage des Arbeitsbereichs finden Sie weitere (auch i.e.S.) technische Informationen.

Inhalt

Während zuvor für viele Jahrhunderte von den Werken des Aristoteles nur Teile des „Organon", der sprachphilosophisch-logischen Schriften, in lateinischer Sprache zugänglich waren, wurden seit den letzten Jahrzehnten des 12. Jh.s auch die „systematischen" Schriften des Aristoteles („Mathaphysik", „Nikomachische Ethik", „Politik"…) nach und nach in lateinischen Übersetzungen zugänglich. Mit diesen Werken rückte die Frage in das Zentrum des wissenschaftlichen Interesses, ob und wie „der Philosoph" mit der „eigenen", v.a. auf Augustinus beruhenden Tradition vereinbart werden kann.

Der Franziskaner Bonaventura (1221–1274) wird in der Regel als scharfer Verteidiger des Augustinismus gegen Aristoteles verstanden. Während Bonaventuras Zeitgenosse und Pariser Professorenkollege, der Dominikaner Thomas von Aquin (1225-1274), als Vertreter eines (moderaten) Aristotelismus erscheint. Tatsächlich gingen Dominikaner und Franziskaner an die damaligen theologischen und philosophischen Debatten aus unterschiedlichen Perspektiven heran und vertraten oft deutlich voneinander verschiedene Positionen; dies betrifft z. B. intellekt- und willenstheoretische Probleme und das Problem der Glückseligkeit, die Frage nach der Armut im Armutsstreit und die Konsequenzen für das Verständnis von Staat und Recht sowie das Problem der „Ewigkeit der Welt", d.h. des Verhältnisses von theologischem Schöpfungsbegriff und aristotelischet (Meta-)Physik. Dennoch ist die Behauptung von zwei grundsätzlich konträren Richtungen eine Konstruktion, die oft nicht angemessen berücksichtigt, dass solche Positionen durchaus auch eine gewisse Durchlässigkeit aufwiesen.

Um diese denkgeschichtlich hochrelevanten Zusammenhänge zu beleuchten, werden in der Veranstaltung die folgenden Schriften Bonaventuras (in Auszügen) gelesen: Itinerarium mentis in deum (Pilgerbuch der Seele zu Gott), De scientia Christi (Vom Wissen Christi) und Utrum mundus productus sit ab aeterno, an ex tempore? (Ist die Welt in der Zeit hervorgebracht, oder von Ewigkeit?). Diese drei Werke – von sehr unterschiedlichem Charakter – decken ein sehr breites Spektrum von Bonaventuras Interesse ab: von metaphysischen Fragen (Utrum mundus productus sit ab aeterno, an ex tempore?) über epistemologische Fragen (De scientia Christi) bis hin zu Problemen der Anthropologie, Ethik und Spiritualität im Itinerarium.

Das Ziel des Seminars besteht darin, anhand der Lektüre und Interpretation dieser Texte die Probleme und Problemkonstellationen historisch und systematisch zu rekonstruieren, die Rezeption und den Einfluss der augustinischen und aristotelischen Elemente zu evaluieren sowie die Prämissen für Bonaventuras metaphysisches, erkenntnistheoretisches und praktisches Denken zu erarbeiten. So lässt sich insbesondere auch die Formierung der Philosophie als universitärer Disziplin im lateinischen Hochmittelalter – besser – verstehen.

Im Zentrum des Seminars steht die intensive gemeinsame Arbeit an den Quellentexten, die als Scans zur Verfügung gestellt werden. Lateinkenntnisse sind keine Voraussetzung, weil alle Texte auch in deutscher Übersetzung vorliegen.
 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
15.04.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.04.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.04.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.05.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.05.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.05.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.05.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.06.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.06.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.06.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.06.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.07.2020 (Mittwoch) 16:15 - 17:45 01 423 P103
1141 - Philosophisches Seminargebäude