Aktuelle Lehrveranstaltungen aller Lehrender des Philosophischen Seminars

(HS) Das Briefwerk der Hildegard von Bingen und seine Edition (Blockseminar)

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Mechthild Dreyer
Kurzname: HS Hildegard
Kurs-Nr.: 05.127.145
Kurstyp: Seminar
Format: hybrid

Voraussetzungen / Organisatorisches

Gute Lateinkenntnisse und eine Vertrautheit mit mediaevistischen Themen und Fragestellungen.

Inhalt

Bis zur Erfindung des Buchdrucks werden philosophische Werke wie jede andere Form von Literatur handschriftlich überliefert. Um diese für Forschung und Lehre allgemein zugänglich zu machen, werden sie mit einem speziellen Methodeninstrumentarium aus der vorhandenen handschriftlichen Tradition rekonstruiert, wobei man sich zunehmend auch digitaler Möglichkeiten bedient. Das Projekt-Seminar will anhand eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojektes exemplarisch in die Erstellung einer (kritischen) Edition handschriftlich überlieferter Texte des lateinischen Mittelalters einführen.

Die Briefe der Benediktinerin und Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) sind in komplexer Überlieferung erhalten. Eine besondere Stellung nimmt der sogenannte Riesenkodex (Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain Hs 2) ein, der ein zu einem theologischen Werk komponiertes Buch der Briefe (Liber epistolarum) bietet. Dem aktuellen Forschungsstand zufolge ist der Liber epistolarum in der mittelalterlich-neuzeitlichen Hildegard-Rezeption als ein den Visionsschriften gleichrangiges Werk anzusehen. Zugleich kann er als Ausgabe letzter Hand gelten, da er zu Hildegards Lebzeiten entsprechend ihren Vorstellungen von ihren Mitarbeitern aus dem Gesamt ihrer Briefe gestaltet worden. Das Forschungsvorhaben wird den Liber epistolarum zum ersten Mal in einer Edition präsentieren. Anders als die vorhandene kritische Edition der Briefe Hildegards von van Acker/Klaes (1993-2001) werden die einzelnen Briefe dieser Sammlung als Teile einer theologisch-literarischen Komposition gewichtet und nicht als Zeugen eines Briefwechsels, der sich historisch ereignet hat. Die Herausgabe des Liber epistolarum ist als digitale angelegt und wird zudem auch in Buchform gedruckt erscheinen. Das Vorhaben wird durch eine entwicklungsgeschichtliche Analyse der Briefe ergänzt. In ihr wird der Prozess der Textgenese der einzelnen Briefe von der ältesten Fassung bis hin zu ihrer Gestalt im Liber epistolarum auf der Grundlage der projektrelevanten Handschriften rekonstruiert.

Das Seminar dient dazu, ausgewählte Methoden und Arbeitsweisen der Edition handschriftlicher philosophisch-theologischer Texte des lateinischen Mittelalters kennenzulernen und zugleich anhand ausgewählter Stücke aus dem Liber epistolarum selbst einzuüben. Bei entsprechendem Interesse besteht zudem die Möglichkeit, im Forschungsprojekt mitzuarbeiten.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
22.03.2021 (Montag) 08:15 - 15:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.03.2021 (Dienstag) 08:15 - 15:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.03.2021 (Montag) 08:15 - 15:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.03.2021 (Dienstag) 08:15 - 15:45 01 451 P106
1141 - Philosophisches Seminargebäude