Aktuelle Lehrveranstaltungen aller Lehrender des Philosophischen Seminars

(HS/OS) Dietrich von Freiberg und Meister Eckhart: Probleme der Intellekttheorie

Dozent:innen: Dipl.-Theol. Edith Broggio M.A.; Dr. Julian Joachim
Kurzname: HS/OS Intellektth.
Kurs-Nr.: 05.127.145
Kurstyp: Seminar
Format: hybrid

Voraussetzungen / Organisatorisches

Um unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie ein qualitativ hochwertiges Lehrangebot bereitstellen und eine intensive Betreuung gewährleisten zu können, hat der Arbeitsbereich Ältere Philosophiegeschichte seine Lehrveranstaltungen umstrukturiert: Die Veranstaltungen wurden zahlenmäßig reduziert, werden dafür aber jeweils von mehreren Lehrenden gemeinsam betreut und intern unterteilt werden.

Im Zentrum der Veranstaltungen stehen Kurse auf der Lernplattform Moodle, über die Online-Präsenzaktivitäten zu den angekündigten Veranstaltungszeiten und Aufgaben, die Sie in freier Zeiteinteilung bearbeiten können, koordiniert werden. Die Zugangsdaten für die Moodle-Kurse erhalten angemeldete Studierende über Jogustine-Systemnachrichten. Bitte stellen Sie deshalb sicher, dass diese Informationen Sie umgehend erreichen und machen Sie sich möglichst vor dem ersten Veranstaltungstermin mit dem Moodle-Kurs und den dort angebotenen Materialien und Hinweisen vertraut.

ACHTUNG:
Sollten Sie mehrere Seminare aus dem Bereich der Philosophie der Antike und des Mittelalters belegen wollen, bieten wir Ihnen zwei Proseminare (davon ein PS/HS), zwei Hauptseminare (das PS/HS und ein HS/OS) sowie zwei Oberseminare an (das HS/OS und ein Kolloquium, das zugleich als Oberseminar geöffnet ist) an. Trotzdem auftretende Probleme sollten individuell geklärt werden; wenden Sie sich dazu an lehre-aephg@uni-mainz.de. Auf der Homepage des Arbeitsbereichs finden Sie weitere (auch i.e.S.) technische Informationen.

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Voraussetzungen:
Keine besonderen Voraussetzungen. Im Zentrum steht die intensive gemeinsame Arbeit an den Quellentexten. Im Rahmen der technischen und organisatorischen Möglichkeiten können und sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kurzreferate übernehmen.

Empfohlene Literatur

Die im Seminar behandelten Quellentexte werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Laufe der Veranstaltung zur Verfügung gestellt. In Grenzen können besondere Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Quellenauswahl berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden Hinweise zur Forschungsliteratur gegeben.

Inhalt

Die Frage, wie der menschliche Intellekt innerhalb der Struktur der menschlichen Seele und ihrer Vermögen verortet werden kann, stellt eines der am heftigsten diskutierten Theoriestücke der hochmittelalterlichen Philosophie dar, an dem sich nicht zuletzt entscheidet, ob und wie die Aristotelische Philosophie rezipiert werden kann. Die Wirkungsgeschichte der mittelalterlichen "Philosophie des Geistes" erstreckt sich, vermittelt über die frühneuzeitliche Schulphilosophie bis weit in die Neuzeit, ja bis in die Gegenwart.

Der Dominikaner Meister Eckhart von Hochheim (1260–1328) ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der europäischen Geistesgeschichte. In seinen lateinischen und (mittelhoch-)deutschen Werken führt er unterschiedlichste Denktraditionen zu einer anregenden Synthese. In deren Zentrum steht ein höchst originelles Verständnis des Verhältnisses zwischen Gott und Mensch, das auf die „Einswerdung" des Menschen mit Gott abzielt. Gerade der Eckhart der deutschen Predigten wird deswegen oft als Freigeist und Gegner der Schulphilosophie verstanden. Dazu scheint nur allzu gut zu passen, dass Meister Eckhart der Ketzerei angeklagt, einem am päpstlichen Hof in Avignon geführten Prozess unterworfen und – ein Jahr nach seinem Tod – verurteilt wurde.

Ist Eckhart als Mystiker und Dissident, als Kritiker der Schulgelehrsamkeit und Zentralfigur einer „Ketzergeschichte" aber vollständig und korrekt beschrieben? Ist es berechtigt, Eckhart als frühen Vorläufer eines neuzeitlichen Denkens zu verstehen, das im Rekurs auf die je eigene Innerlichkeit radikal mit kirchlichen und akademischen Autoritäten bricht? Eckhart selbst stand fest auf dem Boden der scholastischen Philosophie und Theologie, und auch seine volkssprachlichen Werke lassen sich nur vor diesem Hintergrund angemessen verstehen.

Für Eckharts Intellekttheorie, d.h. für deren Radikalisierung in der Auseinandersetzung mit dem Voluntarismus insbesondere des Gonsalvus Hispanus) kommt namentlich Dietrich von Freiberg (geb. um 1240/1245; gest. nach 1310) zu, der im Rückgriff auf radikal-aristotelische Positionen, die er mit augustinischen Überlegungen verbindet, dem menschlichen Intellekt diejenige reine Aktualität zuspricht, die etwa Thomas von Aquin Gott vorbehalten hat.

Im Seminar werden Auszüge aus den lateinischen und deutschen Werken Meister Eckharts mit Ausschnitten aus „De visione beatifica" des Dietrich von Freiberg in Beziehung gesetzt, um so Eckharts „Mystik" an schulphilosophische Debatten der Zeit zurückzubinden.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
02.11.2020 (Montag) 16:15 - 17:45
09.11.2020 (Montag) 16:15 - 17:45
16.11.2020 (Montag) 16:15 - 17:45
23.11.2020 (Montag) 16:15 - 17:45
30.11.2020 (Montag) 16:15 - 17:45
07.12.2020 (Montag) 16:15 - 17:45
14.12.2020 (Montag) 16:15 - 17:45
04.01.2021 (Montag) 16:15 - 17:45
11.01.2021 (Montag) 16:15 - 17:45
18.01.2021 (Montag) 16:15 - 17:45
25.01.2021 (Montag) 16:15 - 17:45
01.02.2021 (Montag) 16:15 - 17:45
08.02.2021 (Montag) 16:15 - 17:45