Aktuelle Lehrveranstaltungen aller Lehrender des Philosophischen Seminars

(PS) Wie Märkte funktionieren und wo sie versagen

Dozent:innen: apl. Prof. Dr. Ralf-Meinard Kuhlmann
Kurzname: PS Märkte
Kurs-Nr.: 05.127.999
Kurstyp: Proseminar

Empfohlene Literatur

Arthur, W. Brian. 1999. Complexity and the economy. Science 284: 107–109
— 2015. Complexity and the Economy. Oxford: Oxford University Press.
Herzog, L. (2016): “Markets”, The Stanford Encyclopedia of Philosophy.
Mandelbrot, B. und R. L. Hudson (2004): The Misbehavior of Markets. A Fractal View of Risk, Ruin and Reward. London: Basic Books.
Reiss, J. (2013): Philosophy of Economics. New, London: Routledge.
Sandel, M. J. (2012): What Money Can't Buy: The Moral Limits of Markets, New York: Farrar Straus Giroux.
Shiller, Robert J. 2000. Irrational Exuberance. Princeton: Princeton University Press.
Shleifer, Andrei. 2000. Inefficient Markets. An Introduction to Behavioural Finance. Oxford: Oxford University Press.

Inhalt

Die Vorstellung, dass ökonomische, aber auch soziale Kontexte am effektivsten gestaltet werden, wenn ein freier Markt besteht bzw. geschaffen wird, ist heute weit verbreitet. Es gibt es nicht nur Märkte für materielle Güter, Aktien und Versicherungen, sondern auch für Emissionsrechte und, etwas überraschend, das Recht, zu spät zu kommen. Im Seminar wollen wir zwei Fragen nachgehen, nämlich erstens, wie Märkte funktionieren und zweitens, wann und in welcher Hinsicht sie versagen. Bei der ersten Frage werden wir uns primär mit Finanzmärkten beschäftigen und dafür eine klassische Erklärung sowie zwei neuere betrachten. Die klassische Erklärung ist der Gleichgewichtsansatz der bis heute dominierenden neoklassischen Ökonomik. In diesem Rahmen hat Eugene Fama 1970 die bis heute vieldiskutierte Hypothese effizienter Märkte formuliert, wonach Marktpreise alle relevanten verfügbaren Informationen widerspiegeln und sich nur ändern, wenn neue Informationen auftreten. Finanzmarktcrashs sollten entsprechend auf dramatische Änderungen der Informationslage zurückgehen, wie etwa Nachrichten über die Pleite einer großen Bank oder den Ausbruch eines Krieges. Dies scheint allerdings keineswegs immer der Fall zu sein: es gibt häufig große Bewegungen an Finanzmärkten, obwohl sich die Nachrichtenlage nicht relevant geändert hat. Wir werden zwei benachbarte Ansätze besprechen, die versuchen, diesem Phänomen gerecht zu werden. Der eine dieser beiden heterodoxen Ansätze basiert auf der Einsicht, dass Finanzmärkte komplexe Systeme und Finanzmarktcrashs strukturell ähnlich sind wie Erdbeben oder Riesenwellen. Der andere Ansatz, der explizit die Ineffizienz von Märkten zum Thema hat, ist die Verhaltensökonomie. Letztere beschäftigt sich mit diversen psychologischen Effekten, die der traditionellen rationalen Entscheidungstheorie zuwiderlaufen, wie etwa Herdenverhalten, Verlustaversion und Besitztumseffekt, also der Tatsache, dass wir den Wert von Dingen oft höher einschätzen, wenn wir sie besitzen.

Uns wird im Seminar u.a. die Frage beschäftigen, ob diese beiden alternativen Zugänge eine prinzipiell andere Antwort auf die Frage geben, wie Märkte funktionieren oder eher darauf hinweisen, wann und weshalb Märkte versagen. Im Zusammenhang mit dem sogenannten „Marktversagen“ werden wir uns nach einer kurzen Betrachtung altbekannter Fälle von Marktversagen, wie die Bildung von wettbewerbsfeindlichen Monopolen, schließlich auch mit Fällen beschäftigen, wo Märkte in Kontexten geschaffen werden, die gewöhnlich gar nicht ökonomischer Natur sind, wie etwa dem oben erwähnten Recht darauf, zu spät zu kommen. Der Vorwurf, der am prominentesten von Michael Sandel vorgebracht worden ist, besteht darin, dass Märkte in eigentlich nichtökonomischen Kontexten oft moralisch schlechte Wirkungen erzielen, die allerdings oft nur schwer zu fassen sind.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
16.10.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.10.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.10.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.11.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.11.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.11.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.11.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.12.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.12.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.12.2018 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.01.2019 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.01.2019 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.01.2019 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.01.2019 (Donnerstag) 18:15 - 19:45 00 473 P13
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.01.2019 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
05.02.2019 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
12.02.2019 (Dienstag) 10:15 - 11:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude