(HS/OS) Hegel, Phänomenologie des Geistes, Einleitung und A. Bewusstsein
Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Ralf BusseKurzname: HS/OS PhG
Kurs-Nr.: 05.127.190
Kurstyp: Seminar
Voraussetzungen / Organisatorisches
Die Anforderungen an die aktive Teilnahme werden die Anwesenheit an einem Drittel der Veranstaltungstermine erfordern. Zur aktiven Teilnahme gehört die regelmäßige, z.T. schriftlich einzureichende Vor- und Nachbereitung der Seminartexte und die Beteiligung an einer Präsentationsgruppe zu einem der Seminartexte. Die Modulprüfung erfolgt durch Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit.Der Seminartext ist extrem anspruchsvoll. Nach aller Erfahrung mit Texten dieser Schwierigkeitsklasse ist der erwartete Lernfortschritt im Kurs nur bei regelmäßiger Teilnahme an den Präsenzveranstaltungen möglich. Zudem erfordert dieser Kurs in ganz besonderer Weise die Bereitschaft, regelmäßig Zeit und Mühe in die eigene Vorbereitung der Texte zu investieren. Bei Fehlen dieser Bereitschaft ist von der Anmeldung zum Kurs abzuraten.
Anwesenheitspflicht
Siehe Voraussetzungen/Organisatorisches.Digitale Lehre
Das Seminar findet ausschließlich und vollumfänglich in Präsenz statt.Empfohlene Literatur
Geeignete Ausgaben der Phänomenologie sind z.B. die in der Suhrkamp-Werkausgabe (20 €) und die im Meiner-Verlag (14,90 €). Zum ersten Kennenlernen findet man den Text auch leicht online. Zum Kennenlernen und zur Vorbereitung sei die Lektüre der ca. zehnseitigen „Einleitung“ empfohlen (nicht der langen Vorrede!). Es gibt zahlreiche Einführungen und Kommentare zur Phänomenologie. Man investiere die Zeit aber zunächst und hauptsächlich in die eigene Aneignung des Primärtextes.Inhalt
Die Phänomenologie des Geistes von 1807 ist Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770-1731) erste umfangreiche Schrift. Sie ist vielleicht sein bekanntestes Werk, stellt aber keineswegs sein Hauptwerk dar. Das Buch enthält nämlich nicht Hegels eigentliches philosophisches „System“, sondern soll der Hinführung zu diesem System dienen. Sein Ziel ist eine Positionsbestimmung der Philosophie, so wie Hegel sie konzipiert, und nicht die Ausführung dieser Philosophie selbst. Ausgehend von einem naiven Vorverständnis von Erkennen soll die Phänomenologie über eine Reihe von „Gestalten“ des Bewusstseins und des Geistes bis zu einer Endstufe führen, die Hegel als „Absolutes Wissen“ bezeichnet und die den Standpunkt einer wissenschaftlichen Philosophie darstellt. Mit „Geist“ im Titel des Buches ist letztlich eine diesem Standpunkt entsprechende wissenschaftliche Kultur gemeint, mit „Phänomeno-logie“ die Lehre vom In-Erscheinung-Treten dieser Wissenskultur.Im Seminar wollen wir die „Einleitung“ (nicht die lange, verworrene Vorrede) studieren sowie die Kapitel zu den ersten drei Bewusstseinsgestalten I. „Sinnliche Gewissheit“, II. „Wahrnehmung“ und III. „Kraft und Verstand“, die Hegel unter „A. Bewusstsein“ zusammen fasst. Mit der Abarbeitung dieser drei Gestalten sucht Hegel den Übergang zur Gestalt „Selbstbewusstsein“ zu leisten, die den „Wendungspunkt“ des Buches darstellt, indem sie sein idealistisches Verständnis von Philosophie fundiert.
Die Phänomenologie eignet sich für einen Zugang zu Hegel zum einen, weil sie mit konkreteren Themen befasst ist, nämlich mit den verschiedenen Bewusstseinsgestalten, als insbesondere die hochabstrakte Wissenschaft der Logik von 1812/13/16 (wohl Hegels eigentliches Hauptwerk). Zum anderen nimmt Hegels dialektische Methode in der Phänomenologie eine spezifische Form an, die etwas besser greifbar ist als im eigentlichen System. Andererseits ist Hegel trotz der hinführenden Aufgabe des Werkes absolut kein leichtes Buch gelungen. Ganz im Gegenteil, bereits und gerade die ersten Kapitel erfordern eine äußerste Interpretationsanstrengung.