(V) Einführung in die Ältere Philosophiegeschichte II: Spätantike – Lust, Leidenschaft, Tugend und Glück
Dozent:innen: PD Dr. Dr. Stefan SeitKurzname: V Einf. ÄPhG
Kurs-Nr.: 05.127.025
Kurstyp: Vorlesung
Voraussetzungen / Organisatorisches
Keine besonderen Voraussetzungen.Die Veranstaltung ist für Studienanfänger*innen in besonderer Weise geeignet und trägt namentlich den Anforderungen der lehramtsbezogenen Studiengänge Rechnung.
Begleitend und ergänzend zur Vorlesung wird ein Proseminar „Potin: En. I.4 Über die Glückseligkeit, Augustinus: De beata vita (Seminar zur Vorlesung „Einführung in die Ältere Philosophiegeschichte)“ angeboten, in dem die Inhalte der Vorlesung vertieft werden. Beide Veranstaltungen können selbstverständlich unabhängig voneinander (erfolgreich) belegt werden; dennoch wird insbesondere Studienanfängern der parallele Besuch von Vorlesung und Seminar empfohlen.
Auch im SoSe 2023 wird die grundsätzlich in Präsenz stattfindende Vorlesung höchstwahrscheinlich zusätzlich aufgezeichnet werden. Die Videos können in besonderen Fällen, z.B. bei unlösbaren Terminkonflikten, zur asynchronen Nutzung bereitgestellt werden. Bitte kontaktieren Sie mich ggf. per Mail.
Zur aktiven Teilnahme gehören kurze Übungsaufgaben im Laufe des Semesters, die aufgrund der Vorlesung bzw. der bereitgestellten Materialien bearbeitet werden können. Es handelt sich dabei nicht um eine Prüfungsleistung (Modulprüfung) im Sinn der Prüfungsordnung. Eine Prüfungsanmeldung ist deshalb weder nötig noch möglich.
Empfohlene Literatur
Die behandelten Texte werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Laufe der Veranstaltung zugänglich gemacht.Inhalt
Von ihren historischen Anfängen an denkt die Philosophie über Sachprobleme (z. B. über die Prinzipien der Natur, die Regulierung menschlichen Handelns usw.) nach, indem sie zugleich ihre eigene Geschichte reflektiert. So nimmt etwa schon Aristoteles bei der Formulierung seiner philosophischen Positionen immer wieder Bezug auf ältere Autoren, deren Lehren wir teilweise sogar nur aus solchen Referaten rekonstruieren können. Die Philosophie des Mittelalters besteht geradezu in einer interpretierenden Aneignung von Positionen antiker Philosophie, wobei dieser Aneignungsprozess zugleich ständig reflektiert wird; für das philosophische Denken insbesondere der Frühen Neuzeit, das sich einerseits aus dem Mittelalter speist, sich im programmatischen Rückbezug auf die Antike aber zugleich von diesem abgrenzt, ist das Nachdenken über die Geschichte der Philosophie insofern schlechterdings fundamental.Anders als in vielen anderen wissenschaftlichen Disziplinen, die sich auf eine eher beiläufige Behandlung ihrer eigenen Geschichte beschränken oder die Behandlung der Fachgeschichte sogar der spezialisierten Wissenschaftsgeschichtsschreibung im Bereich Geschichtswissenschaft überlassen können, ist deshalb die Philosophiegeschichte – die Auseinandersetzung mit der Philosophiegeschichte – integraler Bestandteil der Philosophie.
Insbesondere für Studienanfänger ergibt sich daraus die Schwierigkeit, dass bei der Beschäftigung mit systematisch-philosophischen Themen oder mit einzelnen Autoren Kenntnisse der Philosophiegeschichte immer schon vorausgesetzt werden (müssen).
Der Vorlesungszyklus, der auf insgesamt fünf Semester angelegt ist, versucht dieser Problematik Rechnung zu tragen, indem er – nicht nur Studienanfängern – einen kursorischen Überblick über zentrale Probleme, Personen und Positionen der Philosophiegeschichte von den Anfängen in der griechischen Antike bis in das Spätmittelalter (einschließlich des Übergangs zur Frühen Neuzeit) vermittelt. Dabei geht es darum, den Hörern eine "Landkarte" an die Hand zu geben, mit deren Hilfe sie Spezialthemen, wie sie in den Seminaren diskutiert werden, einordnen können.
Im Sommersemester 2023 liegt der Akzent in historischer Hinsicht auf der Philosophie der Spätantike; von hier aus werden sowohl Themen der klassischen griechischen und der hellenistischen Philosophie (als „Vorgeschichte“) als auch Elemente der mittelalterlichen Wirkungsgeschichte einbezogen.
Systematisch geht es mir – nach einem „theoretischen“ Schwerpunkt im vergangene Wintersemester – nun explizit um die Grundbegriffe und Grundfragen der Praktischen Philosophie, der Ethik und der Anthropologie: Welche Stellung kommt dem Menschen in der Welt (im Kosmos?) zu? Hat das menschliche Leben ein Ziel, einen Sinn? Was ist Glück? Gibt es einen Maßstab, anhand dessen wir menschliches Handeln – als ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ – beurteilen und bewerten können? Welchen (positiven oder negativen) Status haben Lust und Leidenschaften? Sind sie unverzichtbare Richtschnur für die Gestaltung unseres Lebens oder eher eine Bedrohung für uns als vernünftige Wesen, deren Leben nur gelingen kann, wenn sie sich bruchlos in eine vernünftige Ordnung einfügen?
Die Vorlesung ist stark quellenbezogen konzipiert, d. h. es wird nicht handbuchartig und in „Merksätzen“ über philosophische Autoren und ihre Texte gesprochen werden; vielmehr werden philosophische Kernprobleme und -positionen aus ausgewählten Textauszügen heraus interpretierend entwickelt und entfaltet werden. In diesem Sinn versteht sich die Vorlesung zugleich als Einführung in die Interpretation philosophischer Texte.
Zusätzliche Informationen
Für Studierende der Katholischen Theologie (Magister/Magistra Theologiae, Modul 5) entsprechen zwei Teile des Vorlesungszyklus (Winter- und Sommersemester) zusammen den Vorlesungen "Die Frage nach der Welt im Ganzen" und "Philosophische Ethik". Es wird erwartet, dass in Modul 5 mindestens einmal das Proseminar zur Vorlesung (als Proseminar oder Übung) belegt wird.Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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19.04.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
26.04.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
03.05.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
10.05.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
17.05.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
24.05.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
31.05.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
07.06.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
14.06.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
21.06.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
28.06.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
05.07.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 441 P10 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
12.07.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |
19.07.2023 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 511 N 3 1342 - Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude |