Aktuelle Lehrveranstaltungen aller Lehrender des Philosophischen Seminars (WiSe 2024/25)

(PS/HS) Wille und Intellekt: Aristoteles, De anima, und die mittelalterliche Rezeption

Dozent:innen: Martin Brodehl M.A.
Kurzname: PS/HS De anima
Kurs-Nr.: 05.127.040
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur


Im Seminar soll die mittelalterliche Debatte über die Einheit des Intellekts skizziert und auf ihre Ursprünge zurückgeführt werden. Im Zentrum steht also schließlich die (ausschnittsweise) Lektüre von De anima III.

 

Inhalt

Siger von Brabant, Magister der Pariser Artistenfakultät im 13. Jh., schreibt in seinen “Fragen zum dritten Buch von De anima”: “Der Intellekt der verschiedenen Menschen ist einer”. Diese Aussage, die er auf den arabischen Aristoteles-Kommentator Averroes zurückführt, ruft bei seinen theologischen Zeitgenossen heftigen Widerstand hervor, insbesondere bei Thomas von Aquin und Bonaventura. Denn sollte es tatsächlich nicht der Fall sein, dass verschiedene Menschen je eigene Intellekte besitzen, sondern im Denken an einem einzigen überindividuellen Intellekt teilhaben, so wäre jede Differenz im moralischen Nachdenken und folglich auch jede Aussicht auf individuelle Glückseligkeit dahin. Die Frage nach der Einheit des Intellekts hat für die Autoren des 13. Jh.s also eine existenzielle Dimension. Was sind die philosophischen Hintergründe dieser Frage? Mit der Übersetzung des corpus aristotelicum ins Lateinische gerät auch Aristoteles’ Schrift über die Seele, De anima, und der De anima-Kommentar des Averroes ins Blickfeld der westlichen Gelehrten. Im berühmten dritten Buch von De anima befasst sich Aristoteles u. a. mit dem Verhältnis der menschlichen Seelenvermögen zum Körper. Vegetative und sensitive Vermögen kommen dem Menschen aufgrund der besonderen Form seines organisch verfassten Körpers zu, die Aristoteles mit der Seele identifiziert. Sein Denkvermögen aber, der Intellekt (nous), scheint nicht in der Form eines bestimmten Organs zu bestehen, sondern ganz unabhängig vom Körper gegeben zu sein. Ausgehend von diesem Befund stellen bereits antike Aristoteles-Kommentatoren die Frage, ob es im Bereich unkörperlicher Entitäten überhaupt Unterschiede geben kann, ob also auch eine Mehrzahl von Intellekten sinnvoll denkbar ist.

 

Zusätzliche Informationen

Alle Texte werden in deutscher Übersetzung digital zur Verfügung gestellt.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
21.10.2024 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
28.10.2024 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.11.2024 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.11.2024 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.11.2024 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.11.2024 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.12.2024 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.12.2024 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
16.12.2024 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.01.2025 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.01.2025 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
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20.01.2025 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.01.2025 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.02.2025 (Montag) 10:15 - 11:45 02 473 P208
1141 - Philosophisches Seminargebäude