(HS/OS) (Re-)Produktion von Reichtum als Gerechtigkeitsproblem
Dozent:innen: Dr. Michael RoseneckKurs-Nr.: 05.127.190
Kurstyp: Seminar
Anwesenheitspflicht
Übernahme eines Referats (potenziell in einer Gruppe), zwei bestandene TestsInhalt
Nach John Rawls' Differenzprinzip ist sozioökonomische Ungleichheit, wenn überhaupt, nur dann gerechtfertigt, wenn sie den am schlechtesten gestellten Mitgliedern einer Gesellschaft zugutekommt. Diese normative Festlegung wurde anfänglich unter Zuhilfenahme empirischer Annahmen so ausgedeutet, dass Ungleichheit Anreize schaffen könne, die sozialstrukturelle Leiter empor zu steigen, das bedeutet den eigenen Wohlstand zu steigern. Dies fördere im Aggregat die gesamtgesellschaftliche Produktivität und damit den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand, wodurch dann wiederum umfangreichere staatliche Sozialprogramme, private Förderinitiativen und dergleichen mehr finanziert werden könnten. Wie sehr sich dabei die Schere zwischen den am schlechtesten und den am besten Gestellten weitet, sei unerheblich, vorausgesetzt, Grundgüter und Chancen seien gleichverteilt und das Differenzprinzip sei realisiert.Allerdings zeigt die wirtschaftshistorische Forschung Gegenteiliges: Blickt man etwa auf westliche Gesellschaften im sogenannten "goldenen Zeitalter des Kapitalismus" (ca. 1945-1973), zeigt sich das hohe Einkommens- und Vermögenssteuern für obere Bevölkerungsschichten mit höherem, breiter gestreutem gesamtgesellschaftlichem Wohlstand korrelieren. Unter anderem diese Beobachtung führte zu einer Renaissance der Problematisierung von Reichtum in der normativen Gerechtigkeitstheorie, bis hin zu limitaristischen Theorien, die dafür argumentieren, es sei - auch im Sinne des Differenzprinzips - moralisch geboten, ab einem gewissen Punkt hohe Einkommen und Vermögen gänzlich zu versteuern.
Das Seminar möchte sich der philosophischen Problematisierung der (Re-)Produktion von Reichtum widmen. Zunächst sollen dafür mit Rousseaus Dekadenzproblem sowie Rawls' Differenzprinzip und relationaler Grundlegung der Gerechtigkeitstheorie klassische Beiträge thematisiert werden. Im Anschluss daran soll der Fokus auf aktuelle Arbeiten gelegt werden, insbesondere auf die Ausarbeitung limitaristischer Positionen (z.B. Neuhäuser) oder auf die Problematisierung spezifischer Praktiken wie dem Vererben von Reichtum (z.B. Gosepath).
Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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17.04.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
24.04.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
08.05.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
15.05.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
22.05.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
05.06.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
12.06.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
26.06.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
03.07.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
10.07.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
17.07.2025 (Donnerstag) | 16:15 - 17:45 | 02 473 P208 1141 - Philosophisches Seminargebäude |