Projekte Univ.-Prof. Dr. Mechthild Dreyer

Laufende Projekte

Graduiertenkolleg: „Theologie als Wissenschaft. Formierungsprozesse der Reflexivität von Glaubenstraditionen in historischer und systematischer Analyse (GRK 1728/1)“

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft richtet zum 1. April 2012 ein neues Graduiertenkolleg mit dem Titel „Theologieals Wissenschaft- Formierungsprozesse der Reflexivität von Glaubenstraditionen in historischerundsystematischer Analyse“ ein. Das Kolleg wird von der Goethe-Universität als federführender Hochschule in Kooperation mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, der Hochschule fürJüdische Studien Heidelberg und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz getragen.

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Im neuen Graduiertenkolleg wird die Herausbildung und Begründung der Reflexivität von Glaubenstraditionen auf exemplarischen interreligiösen und religiös-säkularen Konfliktfeldern von der Spätantike bis zur Gegenwart erforscht. Dies geschieht interkonfessionell und interreligiös durch die Kooperation von Evangelischer, Katholischer, Jüdischer und Islamischer Theologie und unter Beteiligung nicht-theologischer Wissenschaften. [...]

Das Kolleg ist für zunächst viereinhalb Jahre bewilligt und wird zwölf Promotionsstipendien ausschreiben. Es soll AbsolventInnen mit interreligiöser Kompetenz für die Wissenschaft und für Berufsfelder in Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften hervorbringen und zur Hebung des Frauenanteils in den beteiligten Theologien beitragen.

[...] [Quelle: http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb09/islam/Promotions-_und_Nachwuchsprogramme/index.html ]
Die Rekonfiguration des christlichen Wissensraumes im Zeitalter der Karolinger: Das Werk des Hrabanus Maurus

Bereits in der christlichen Spätantike ist der Bezug auf die artes liberales als Inbegriff profanen Wissens in einer Kultur, die wesentlich von christlichem Glaubenswissen ist, nicht unumstritten. Im 8. und 9. Jahrhundert stellt sich das Problem erneut. Denn der vorhandene Wissensraum des christlichen Glaubens droht mit der Präsentmachung neuer profaner Wissensgesamtheiten seine bisherige Geschlossenheit zu verlieren.

Ziel des Gesamtprojektes ist die Rekonstruktion und kritische Aufarbeitung des Werkes von Hrabanus Maurus (um 780-856) und seinem Kreis. Hraban integriert nicht nur in der Nachfolge Alcuins (der bezeichnenderweise ihn als seinen Nachfolger auserkoren hatte) zugängliche säkulare Wissensbestände heidnischer Provenienz sowie wieder präsentes älteres theologisches und philosophisches Wissen in den christlichen Wissensraum seiner Zeit. Er gestaltet diesen vielmehr zugleich auch zukunftweisend um.

Das Projekt untersucht diese dynamischen Prozesse der Kulturaneignung und des Wissenstransfers kultur- und mediengeschichtlich sowie philosophiehistorisch. Vorgesehen sind Einzelstudien sowie kritische Ausgaben von Werken, in denen die Rekonfiguration des christlichen Wissensraumes ihren Ausdruck findet.