Maurice Blondel

Kurzbiographie von Maurice Blondel

2.11.1861* Maurice Blondel wuchs in Dijon und auf dem Landsitz seiner Familie bei Saint-Seine als jüngstes von vier Kindern auf. Das staatliche Lyzeum in Dijon besuchte er bis 1879. Bereits hier wurde er durch seinen Lehrer Alexis Bertrand auf philosophische Themen aufmerksam. Insbesondere war es das Denken von Leibniz und Maine de Biran, das ihm sein Lehrer vermittelte, aber auch Aristoteles, Descartes, Kant und Spencer beschäftigten ihn.

1879 Nach der Zeit auf dem Gymnasium studierte Blondel an der Universität Dijon. Hier war es Henry Joly mit seinen Vorlesungen über Leibniz und dessen Theorie des vinculum substantiale, die in dem jungen Blondel großes Interesse weckten.

1881 Blondel studierte an der École normale superieure in Paris bei Émile Boutroux und Léon Ollé-Laprune. Bei ihnen erlangte er einen Zugang zu einem historischen Blick auf Philosophie und somit zu philosophischen Fragestellungen des Diskurses seiner Zeit.

1886 Nach seinem Studienabschluss war Blondel als Lehrer an den Gymnasien von Chaumont, Montauban, Aix sowie am Collège Stanislas in Paris tätig. Nachdem er 1887 an der Sorbonne zwei Thesenvorschläge für seine Dissertation eingereicht hatte, arbeitete Blondel ab dem Jahr 1889 zurückgezogen auf dem Landsitz seiner Familie an der Ausarbeitung der Action, der These, die nun Mittelpunkt seiner Doktorarbeit war.

1893 Blondel stellte seine Dissertation: L'Action : Essai d'une critique de la vie et d'une science de la pratique fertig und verteidigte sie erfolgreich an der Sorbonne; Diese Arbeit, eine Phänomenologie des menschlichen Lebensvollzuges als Action, also als Tun, die alles in sich begreift, selbst die Religion, führte zu einer doppelten Absetzung gegenüber Neuscholastik und laizistischer Philosophie in Frankreich. Zu dieser Dissertation erstellte Blondel noch eine kleine Ergänzungsarbeit, die er aber erst nach der Verteidigung der These seiner Arbeit der gedruckten Version zufügt: De vinculo substantiale et de substantia composita apud Leibnitium

Blondel zog sich nun für drei Jahre in die Provinz zurück, da er ein Lehrverbot der Universität in kauf nehmen musste, eine Konsequenz, die sich aus der Haltung des laizistischen Staates zu den Inhalten seiner Arbeit ergab. 1894 heiratete er.

1896 Nach der Aufhebung seines Lehrverbotes übernahm Blondel eine Professur an der Universität Lille. In dieser Zeit verteidigte er sich gegen Affronts aus kirchlichen Kreisen in einem Brief: Lettre sur l'apologétique, der in den Annales de Philosophie Chrétienne abgedruckt wurde, jener Zeitschrift die er im Sommer 1905 selbst kaufen sollte.

1897-1927 Ein Jahr nach dem Lehrauftrag in Lille wurde Blondel in Aix zum Professor ernannt. Diese Position behielt er dreißig Jahre lang, ständig versucht, seinem Konzept einer christlichen Philosophie Ausdruck zu geben, so auch in der 1904 erschienenen Artikelserie Histoire et dogme. Dies führte jedoch zu Spannungen mit der Kirche, so dass seine Zeitschrift Annales de Philosophie Chrétienne 1913 auf den römischen Index gestellt wurde und er gezwungen war, ihr Erscheinen einzustellen. Blondel trat 1927 vorzeitig, aufgrund einer Erblindung, in den Ruhestand.

1930 Blondel veröffentlichte Une énigme historique, ein Werk, in dem er nochmals die Theorie des vinculum substantiale aufgreift.

1932 Le Problème de la philosophie catholique

1934-1946 Blondel veröffentlichte die Triologie: La pensée (1934), L'Être et les Êtres (1935), und L'Action [II](1937)

La Philosophie et l'esprit chrétien (1946)

4.6.1949 Maurice Blondel starb in Aix-en-Provence.

Quellen:

www.ub.uni-freiburg.de/referate/02/blondel/blondel1.htm
Schaber, Johannes: Blondel Maurice. In: BBKL. Bd. XV. Hrsg. Traugott Bautz. Herzberg: 1999. Spalten 196-236.
Raffelt, Albert: Blondel, Maurice. In: Die großen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Biographisches Lexikon. Hrsg. Bernd Lutz. München: 1999. S.73-75.